Gut gemeint war der Gedanke, eine leichte Schnellzuglok für leichte Schnellzugwagen zu entwickeln, quasi als lokgezogenen "Triebwagen"-Zug. So dachten es sich Mitte der 1950er Jahre die Strategen der ÖBB. Österreich war wieder frei - der Staatsvertrag von 1955 hat freie Reisetätigkeit innerhalb des Bundesgebietes möglich gemacht.



Und so entstand auf den Reißbrettern die Gepäcklokomotive 4061. Aufmerksame Leser:innen dieser Kolumne wissen es bereits: Alles, was als Triebfahrzeug in Österreich ein Gepäckabteil hat ist ein Triebwagen. Und so hat die Lok keine 1 an der Tausenderstelle sondern eine 4 - als Zeichen eines Triebwagens.

Und weil die Lok auch nicht sonderlich stark war, hat man dazu sogenannte Leichtschnellzugwagen entwickelt - 32 500.

Hier sehen wir so einen gedachten "Leichtschnellzug", gebildet aus der 4061.06 (Art.Nr. 0327) von KLEIN Modellbahn und den KLEINBAHN 32 500ern (Art.Nr 388).

Beide Fahrzeuge haben nicht das gebracht, was sie sein sollten: Die Loks waren bald zu schwach, auch wenn sie in den besten Jahren den vierteiligen "Mozart" ziehen durfte und - weil bis München fahrend - zwei dieser Loks mit INDUSI ausgerüstet wurden. Als vierteiliger Zug war die Zugkomposition an ihre Grenzen gekommen, ein fünfter "Verstärkerwagen" brachte schon betriebliche schwierigkeiten. Im hügeligen Gelände war dann von einer Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h nicht mehr die Rede. Bald war der Hoffnungsträger daher zur Personenzuglok "degradiert" und zog Zweiachser durch die Lande. Von Schnellzug war nicht mehr die Rede. Gemäß ihrem Verwendungszweck bekam sie auch durch einfachen Zifferntausch die neue Reihennummer 1046 - und war jetzt als E-Lok klassifiziert.

Dennoch machte die Lok Furore: Sie war quasi die Mutter der Erfolgsserienlok 1042 und bereitete als Versuchslok 1146 die neue Drehstromtechnik und Zweistromtechnik vor.

Die Leichtschnellzugwagen 32 500 waren auch nicht gerade der Hit: Laut und unbequem, dazu die verschobenen Einstiege.



KLEINBAHN bildete die Waggons ab (wir sehen eine frühe Version noch mit Relief-Beschriftung) und war lange damit auch allein mit der firmentypisch verkürzten Version am Markt, bis sich ein österreichischer Händler erbarmte und eine maßstäbliche Version in Auftrag gab und für "maßstäbliche" Mobaner in vielerlei Versionen herausbrachte.

Obwohl die KLEIN Modellbahn Lok maßstäblich war und auch in der Ausführung ansehnlich, matchten sich Rivarossi und Roco 2015/16 mit einer Neukonstruktion dieser durchaus gefälligen Lok.

Bin dabei......
Solcherlei Triebwagen liegen mir...



Grainger

Hier der Beweis für "gut gemeint":


(Bahnbilder.de)

Gepäcktriebwagen mit Gepäckwagen unmittelbar dran ...


Und vonwegen "Leichtschnellzug":


(Bahntechnisches Bildarchiv) Klassischer Personenzug von Wien Süd ausfahrend

Mit Schlieren sieht der Zug (Erlebniszug "Wachau" 2008") aber ganz ordentlich aus:



Die Lok ist auch für bundesdeutsche Modellbahner:innen interessant:


(Bahntechnisches Bildarchiv) 1971 bei Saalfelden